Donnerstag, 18. Februar 2010

Kinderwagen, Einschulung & philosophisches...


..gestern im Sanitätsfachgeschäft, war's total interessant. Ich
muss ja mal sagen, so viel Pech wir im Leben haben, so oft treffen wir auch Leute die es echt gut mit uns meinen, einfühlsam sind und einfach ne Ahnung haben von dem was sie tun und sagen. So kam es, das als wir gestern zum Verabredeten Termin in diesem Geschäft aufgetaucht sind, schon offentichtlich freudig von einem Mitarbeiter erwartet wurden. Der hat erstmal freundlich begrüsst und rundum nach den Problemen die wir eigentlich haben gefragt, und ich hatte schon das Gefühl das er weiß von was er redet und nicht nur versucht was zu verkaufen. Da unser Physio-Reha-Bereich ja im Moment auf den Schwerpunkt Gelenke und Motorik fixiert ist, haben wir und erstmal ne gaaanze Menge mögliche (und unmögliche) "Reha-Buggy's" im Katalog angeschaut. Die meisten sind wirklich monströse Teile, die (mich,denn ich muss sie ja rumschieben) total abschrecken. Ich habe dann noch die zwei von mir ausgesuchten Kinderwägen vorgeschlagen die der Fachmann auch in die Liste aufgenommen hat.

Desweiteren hat er uns nahelegt die Physiotherapie, die Zwergi jeden Tag mit mir machen muss (u.a. wegen dem Knie), nicht mehr selber zu machen, sondern ein "Motomed" auszuleihen. Das ist so eine Art medizinisches Fahrrad um die Muskeln und Gelenke relativ belastungsfrei zu trainieren. Wir hatten so eines schon wärend der KMT-Zeit in Gebrauch, damit der Kleine ein wenig Bewegung hat und nicht einrostet. ;-)

Zu guter letzt habe ich mich noch eine ganze Weile mit dem Fachmann unterhalten, der dann erzählte das er selber vor 13 Jahren an Leukämie erkrankte, und Dank einer Knochenmarksspende heute noch lebt. Nach dieser schweren Zeit beschloss er den Beruf zu wechseln um etwas zu machen, bei dem er kranken Menschen helfen kann. Und so kam es das er in den Bereich Kinder-Reha gegangen ist, wo er nicht nur Sachen verkauft und seinen Job macht sondern wirklich über eine Menge Fachwissen und Feingefühl einfließen
lässt. Als ich ihm erzählt habe das ich alleinerziehend bin, und diesen ganzen Käse fast allein durchstehe, konnte er das kaum glauben und fand es bewunderswert. Im Alltag merke ich das garnicht so, es ist ja mein/unser Leben, aber eigentlich hat er Recht, das ist ja alles garnicht normal und selbstverständlich was ich so leiste.

Auf jeden Fall hat der gute Mann dann heute morgen angerufen und mir mitgeteilt das die Krankenkasse auf jeden Fall möchte das wir so einen "monströsen" Reha-Buggy mal ausprobieren. Der Termin dafür ist am nächsten Dienstag, ich bin gespannt und werde natürlich berichten.

Heute Mittag war dann der lang ersehnte und oft verschobene Termin zu Schulanmeldung. Wir kennen die Rektorin der Grundschula ja schon, und sie kennt auch uns und unsere Geschichte. Irgendwie schien sie zu erwarten das Zwergi auf jeden Fall ein Jahr zurück gestellt wird, und war doch etwas verduzt das er alle von ihr gestellten Schreib- und Rechenaufgaben fast problemlos bewätligen konnte. Nur mit der Feinmotorik hat er noch echte Probleme,
deshalb hat sie empfohlen das er einfach mehr motorisch gefördert wird. Sie hat uns dann noch ein Schulanfängerheft (ca Nummer 5000 in unserem Haushalt) mitgegeben, worüber sich Zwergi natürlich riesig hat. Er liebt diese Hefte ja über alles und hat sich zuhause gleich drüber hergemacht. Damit ist er dann wieder ein paar Tage beschäftigt... scheint ja grad irgendwie alles so seine Welt zu sein, er beschäftigt sich viel mit Zahlen (Rückwärts und Vorwärts bis 100 zählen und rechnen) und im Kindergarten wohl überwiegend damit Buchstaben zu schreiben. In der kommenden Zeit werden dort einige Tests zur Schulfähigkeit gemacht auf deren Ergebnisse ich auch schon sehr gespannt bin...




Ab hier möchte ich eine Triggerwarnung setzen, wer zart besaitet auf das Thema T*d reagiert sollte auf keinen Fall weiter lesen!!




***





Auf dem Weg von der Schule nach Hause hat der Kleine dann gesagt das er glaub das er eh niemals in die Schule kommt, und das er vorher stirbt. Da musste ich ihn estmal überzeugen das es ne ganze Menge Dinge gibt, die er bestimmt noch erleben will, dem Sommer z.B., und Grillfeste am See, seine Schultüte und die nächsten Weihnachtsgeschenke. Er meinte er würde es sich dann nochmal überlegen, und auf mein Argument das ich ihn dann ja auch furchtbar vermissen würde erwiederte er, das ich und seine Schwester ja auch einfach sterben könnten, dann seien wir alle wieder glücklich vereint. Er scheint sich also gerade sehr mit dem "Was-wäre-wenn" und "was hätte können"
auseinander zu setzen. Das find ich gut, und es wäre schlimm. wenn es keine Möglichkeit gäbe ganz selbst verständlich darüber zu reden. In den letzten 4 Jahren habe ich sehr sehr viele Eltern kennengelernt, die diesem Thema in allen Bereichen ausweichen, was vor allem für die betroffenen Kinder ich total schade finde. Ich glaube es ist schlimmer für die Kinder wenn sie kein offenes Ohr dafür finden, als es für die Erwachsenen schlimm ist, sich damit auseinandersetzen zu müssen. Und ich als ICH, und Mutter meiner Kinder, kann nur sagen: Es ist nach so vielen Jahren garnicht mehr so schwer und absurd oder unnormal, sich zu fragen "was-wäre-wenn", mir gibt das jedenfalls Sicherheit das da nichts mehr kommen kann, worüber ich nicht schon zmindest mal nachgedacht hätte, und wenn es eines Tages so wäre, dann wäre warscheinlich alles ganz anders, als wenn... Ich möchte vorallem betroffenen Eltern Mut machen sich dem Thema zu stellen und ein offenes Ohr für Ängste und Vorstellungen ihrer Kinder zu haben. "Was wäre wenn..."

1 Kommentar:

  1. Boah,
    ich komme gerade von der Arbeit und lese gerade noch ein bischen bei dir rein bevor ich schlafen gehe.
    Aussagen von Kindern zum Thema Tod finde ich immer erschreckend offen und ehrlich. Ich glaube sie stellen sich diese was wäre wenn Frage garnicht sie teilen uns einfach ihre Sicht der Dinge mit. Genau das finde ich eigentlich gut aber vielleicht liegt es auch daran, weil mich solche Aussagen nur sekundär betreffen.
    Meine Tochter fragt ganz oft Sachen zum Thema Tod, allerdings muss ich dazu sagen, dass mein Vater vor 3 1/2 Jahren Selbstmord begangen hat und ich ihr einfach nicht mit Worten erklären kann, dass sich ihr Opa erhangen hat. Eine natürliche Todesursache wäre plausiebler gewesen. Worauf ich eigentlich hinaus wollte:
    Auch meine Tochter fragt manchmal: Mama was ist eigentlich wenn ich morgen nicht mehr aufwache? (Das Kind ist kerngesund) Ich sage ihr dann immer, dass sie dan das Schneeewittchen ist und dann auf ihren Prinzen warten muss.
    Natürlich setzen wir uns auch ganz nüchtern mit dem Thema auseinander und da ich relativ gläubig bin versuche ich ihr alles so zu vermitteln wie ich denke, dass es richtig ist.
    Allerdings weiß ich wirklich nicht wie ich auf eine Aussage reagieren würde wenn ich wüsste, dass mein Kind krank ist.
    Ich wünsche dir jedenfalls ganz viel Kraft
    P.S. Sorry, ich komme leider immer so schlecht auf den Punkt.

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