Dienstag, 24. Februar 2009

Tag 64:

Waren heute morgen zur Chemo in der Tagesklinik, der Kleine bekam Asparaginase, die lief über 2 Stunden und danach noch eine Stunde NaCl zur Spülung. Kurz nach Start ist er eingeschlafen und hat quasi fast alles verpennt, wärend ich gemütlich die Beine hochgelegt habe um ein bisserl zu lesen. Wärend die Nachspülung lief hat er dann noch schnell versucht was zu essen, war aber nicht so lecker wie zuhause deshalb war das nicht von großer Menge. Beim abstöpseln hat er dem Arzt erzählt das bei uns heute eine Riesen Party steigt *AHA*, eine Riesen Party ist, wenns ganz viel gutes Essen gibt. *lol* Haben wir dann auch ganz schnell zuhause gemacht, ach es war richtig nett mal so reibungslos aus der Klinik wieder raus zu kommen. Nach dem Essen hat er noch ne Stunde fern geschaut und dann wollt er schon um 17.30 schlafen gehen. Er ist halt sehr geschlaucht grad, konnte ihn dann aber noch eine Stunde länger wachhalten. Die Große hat dann geweint weil sie heute garnicht mit ihm spielen konnte, sie versteht einfach nicht das er manchmal keine Kraft und Lust zu was anderem hat, als auf dem Sofa zu liegen. Sie ist sehr enttäuscht von ihrem Bruder, an so Tagen wie heute.

(und nun noch eine kleine emotional-ethisch-philosophisch-laut gedachte Abhandlung:)
Die Gefühle:
Es ist so verdammt hart den Anforderungen der Kinder, dem Alltag, der Situation gerecht zu werden, ich hab keine Lust mehr auf diesen Kampf und ich hab keine Ahnung wie ich das kommende Jahr durchstehen soll, ohne danach wieder von vorne anzufangen damit den Alltag zu sortieren, die Kinder zu erziehen, einen Sinn im Leben zu finden. Unser ganzes Leben dreht sich seit 3 Jahren um diese Scheiss Krankheit, und ich habe es mehr als satt. Aber welche Wahl hat man denn schon im Leben... Kurzum: Ich habe Angst das ich wieder in so ein Loch falle wie 2007/2008, das Loch aus dem ich gerade erst gekrochen war. Als wir Ende des Jahres zur letzen Vorsorge waren, hatte ich beim Förderverein kK-Fr darum gebeten die Bilder von uns, die seit 3 Jahren regelmässig in Flyern, Plakaten und Zeitungen ganz Freiburg und Umgebung veröffentlicht werden, bei Gelegenheit mal gegen Bilder von jemand anderen auszutauschen. Es war einer der letzten Schritte die mir noch blieben, um innerlich mit der Thematik abzuschliessen, meine Therapie war so gut wie beendet, ich wollte das ich mit meiner kleinen Familie einfach wieder normal lebe, ohne diesen Schatten im Genick. Wie nennt man das, Ironie des Schicksals... ?

Der Verstand (sofern noch nicht verloren):
Nunja, wenn ich es von einer anderen Seite aus betrachte habe ich alles, was ich mit meinem Versand und Willen wählen konnte, mitgenommen. Das konnte ich aber nur deswegen, weil die letzen Jahre meines Lebens die waren, die sie gewesen sind. Warscheinlich hätte ich mir ohne das alles nie so viele Gedanken über das Leben, die Wissenschaft, das sein, mich und meine Kinder gemacht, und was ich tun kann um meinem Leben und meinen Kindern möglichst gerecht zu werden. Nein, stolz auf das was ich leiste bin ich nicht (glaube ich), obwohl man mir oft sagt das ich es sein sollte oder müsste oder dürfte, doch bin ich mir durchaus dessen bewusst das es nicht selbstverständlich ist das zuleisten. Kein Stolz, nur Müdigkeit. Mein Verstand sagt mir auch, das manches nicht so schlimm wird wie vor 3 Jahren, denn jetzt falle ich in ein soziales Netz das ich vorher nicht hatte. Danke einfach mal an dieser Stelle an all die Menschen, die mich - uns unterstützen, für uns da sind, oder einfach nur den Weg mit uns gehen.

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