Sonntag, 29. März 2009

Tag 97:

Wie das ist...

Leukämie, das ist wie im offenen Meer zu schwimmen, immer das Gefühl zu haben unter zu gehen. Kein Halt unter den Füssen, so sehr man auch strampelt, die Kraft geht ins Leere. Kein Ufer in Sicht.

Leukämie, das ist wenn man nicht weiß wo man den Tag und die Nacht verbringt.

Leukämie, das ist wenn man die Angst im Nacken sitzen hat, das die nächste Nachricht schlecht ist. Das ist wenn man verlernt sich auf etwas festzulegen, man immer offen für alles sein muß, das ist wenn erstens alles anders kommt und zweitens als man denkt.

Leukämie, das ist nachts nicht zu schlafen wenn jemand neben einem im Bett liegt, am haarlosen Kopf zu riechen, jeden Augenblick zu genießen und zu denken das man es genießen muss, weil man nicht irgendwann das Gefühl haben möchte, auch nur einen Moment verschwendet und verpasst zu haben.

Leukämie, das heisst die Wut aufzufangen, die Angst zu tragen, sich mit dem Tod auseinander zu setzen.

Leukämie, das ist wenn man nicht weiss, welches Leben man in 4 Wochen, 3 Monaten, einem Jahr führt.

Leukämie, das heisst ständig gefragt zu werden wie es geht, eine Frage auf die es tausend und keine Antworten gibt, kaum etwas nervt mehr.

Leukämie, das ist wenn man gegen einen unsichtbaren Feind kämpft, man kaum glauben kann das es diesen Feind tatsächlich gibt.

Leukämie, das heisst immer in der Angst vor dem nächsten Infekt zu leben, Angst davor isoliert zu werden, Angst davor das der Infekt auf der Intensivstation endet.

Leukämie, das ist wenn der Alltag wegbricht und man nur vor sich hinlebt, immer dazu bereit das nächste Ereignis zu organisieren.

Leukämie, das heisst ständig auf die praktische Unterstützung anderer Leute angewiesen zu sein, und nicht zu wissen wie man sich bedanken soll.

1 Kommentar:

  1. wer seine Hilfe anbietet, macht dies doch gerne, da braucht es keine großen Dankesreden. ;-)

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